11. September 2023
Thomas Graf hat im Auftrag der Eigentümerfamilie die Sanierung der historischen Villa Morillon in der einmaligen Parklandschaft des Berner Morillonguts als Bauherrenvertreter und Vermarkter begleitet. Anlässlich der Wiedereröffnung der renovierten Villa blickt er zurück auf Überraschungen und Highlights.
Thomas Graf hat im Auftrag der Eigentümerfamilie die Sanierung der historischen Villa Morillon in der einmaligen Parklandschaft des Berner Morillonguts als Bauherrenvertreter und Vermarkter begleitet. Anlässlich der Wiedereröffnung der renovierten Villa blickt er zurück auf Überraschungen und Highlights.
Wie packt man als Immobilienvermarkter und Bauherrenvertreter die komplexe und aufwändige Sanierung eines historischen Gebäudes wie der Villa Morillon an?
Entscheidend ist eine gute Vorbereitung. Wir haben für die Entwicklung des ganzen Morillonguts ein Workshop-Verfahren durchgeführt, bei dem die Behörden, insbesondere die Denkmalpflege, das beauftragte Architekturbüro und natürlich die Eigentümerfamilie mitgewirkt haben. In diesem Verfahren wurden die wesentlichen Rahmenbedingungen festgelegt. Die Hauptarbeit lag dann vor allem beim Architekten, der viel Erfahrung in der Sanierung von historischen Bauten mitbringt. Als Bauherrenvertreter stand ich der Eigentümerschaft beratend zur Seite und begleitete den gesamten, sehr spannenden Sanierungsprozess – stets im engen Austausch mit dem Architekten und den Eigentümern.
Welche positiven Überraschungen gab es?
Immer wieder kamen historische Elemente zum Vorschein, die wiederhergestellt werden konnten und so für die Zukunft erhalten bleiben. Beispielsweise stiessen wir in einem Raum auf eine historische Tapete, welche nun aufwendig nachproduziert werden konnte. Ebenso liessen sich zwischenzeitlich verschwundene Stuckaturen rekonstruieren oder alte Böden sorgfältig restaurieren und in den Originalzustand zurückführen.
Und welche besonderen Herausforderungen waren zu meistern?
Da gab es einige «Challenges». Eine gewisse Herausforderung war sicher die Asbestsanierung der Fassade der Villa, die dafür komplett eingepackt werden musste – und eine Zeitlang an eine Installation des Verpackungskünstlers Christo erinnerte. Zudem wurde die Lichtkuppel auf dem Dach der Villa vollständig nachgebaut, dann mit einem Pneukran in luftige Höhen gehievt – und schliesslich millimetergenau wieder abgesetzt. Spannend gestaltete sich bisweilen auch die Suche nach den alten elektrischen Leitungen und Installationen, da dazu keine Pläne mehr zu finden waren.
Worüber freuen Sie sich am meisten, wenn Sie auf die Sanierung zurückblicken?
Das Schönste ist, die ansteckende Begeisterung und Freude der Eigentümerfamilie über das Resultat zu erleben!
Nicht nur viel Geschichte, sondern auch zahlreiche Geschichten stecken meistens in alten Gebäuden. Wie ist das bei der Villa Morillon?
Während der Sanierungsarbeiten standen wir immer wieder auch im Kontakt mit Mitgliedern der vormaligen Eigentümerfamilie von Tscharner, die selber in der Villa Morillon aufgewachsen sind und aus dieser Zeit viel Interessantes erzählen konnten. Spuren aus dieser Zeit fanden wir in der Villa natürlich einige. Wir sind beispielsweise auf einen alten Türrahmen gestossen, auf dem die verschiedenen Grössen der damals heranwachsenden Kinder von Tscharner mit Bleistift immer noch eingezeichnet waren. Auch Schilderungen ehemaliger Angestellter wie etwa des Gärtners liessen die früheren Zeiten wieder aufleben. Die Villa Morillon steckt voller Geschichten!
Mit einem vielfältigen Kulturprogramm sind Villa und Park auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Was gibt es zu entdecken?
Dass die neue Eigentümerfamilie das Morillongut nun zu geregelten Öffnungszeiten für die Öffentlichkeit zugänglich macht, zeugt von ihrer grossen Offenheit gegenüber dem Quartier und weiteren Interessierten. Denn der Park und die Villa wurden ja früher ausschliesslich privat genutzt. Sehr grosszügig ist auch, dass die drei schönsten Räume in der Villa für Kulturveranstaltungen reserviert sind und nicht gewerblich genutzt werden. Nun zur eigentlichen Frage: Zu entdecken gibt es nebst der beeindruckenden Villa eine in meinen Augen wirklich einmalige Parklandschaft mitten im Stadtgebiet. Der alte Baumbestand, die verschiedenen Brunnen und die unglaubliche Ruhe schaffen eine magische Atmosphäre.
Sie haben Ihr Büro selber seit mehr als einem Jahr im Morillongut. Nun sind in der renovierten Villa ausgebaute, attraktive Büroräume zu vermieten. Was hat der «Arbeitsort Morillonpark» zu bieten?
Das Arbeiten in altehrwürdigen, hochwertig erneuerten Räumen, eingebettet in den wunderbaren Park, und das alles nur 10 Minuten vom Bahnhof Bern entfernt – das ist spektakulär. Der Park ist eine grüne Oase und sorgt gerade bei höheren Temperaturen für ein sehr angenehmes natürliches Klima. Die Villa Morillon ist zudem kein anonymes Bürogebäude. Der besondere «Spirit», den das Gebäude und der Park verströmen, ist überall spürbar. Unter den Mietern findet ein Austausch statt, gewisse Räume stehen für die gemeinschaftliche Nutzung zur Verfügung. Wer hier arbeitet, wird automatisch Teil der familiären «Morillon-Community» – welcome!